Um 1920 war geplant, eine Gleisanlage fuer den Gueterverkehr vom Ostbahnhof ueber Trudering bis nach Neubiberg zu erweitern.
Am Ende des 2. Weltkrieges war der Bahndamm jedoch nur teilweise fertiggestellt und dann wurde der Bau eingestellt.
In Gartenstadt Trudering verlief der Damm beispielsweise - von der Zehntfeldstr. aus gesehen - versetzt entlang der Hans-Pfann-Str. *) und ueberquerte die halbfertige St.-Augustinus-Strasse.
"Halbfertig" heisst, der Bahndamm unterbrach an dieser Stelle die St.-Augustinus-Str. Nach einigen hundert Metern in dem Gelaende (in Richtung Norden zur Wasserburger Landstr.) endete er dann. (siehe Bild oben)
*) Hans Pfann, geboren 1882. Er war Oberstudiendirektor sowie schriftstellerisch taetig und hegte eine besondere Passion fuer den Alpinismus.
Bis zum Bau der Reihenhaeuser war der stillgelegte Bahndamm suedlich der St.-Augustinus-Str. ein toller langer Berg auf dem Kinder spielen und Schlittenfahren konnten. (siehe Bild vom Balkon aus fotografiert)
Waehrend des Zweiten Weltkriegs standen
auf den Gleisen speziell in diesem Gelaende, also noerdlich der St.-Augustinus-Str.,
mehrere Flugabwehrkanonen (Flakstellungen).
Ein aelterer Herr erzaehlte mir 2012, dass in den 50iger Jahren dort westlich des Bahndammes ein Alteisenhaendler seinen Schrottplatz hatte (siehe Bild mit weissem Gartenzaun und Strassenlaterne).
Dieser Schrotthaendler soll immer wieder Ueberbleibsel aus dem 2. Weltkrieg rund um das Areal ausgegraben und dann verscherbelt haben.
Darunter befanden sich auch Geschuetzteile. Angeblich hatte er jedoch aus Aufwandsgruenden die Munition liegen lassen und sie teilweise vorsichtshalber tiefer in den Boden eingegraben.
Spaeter benutzte ein Bauunternehmer das gleiche Gelaende als Lagerplatz.
Das ganze Gelaende bis zur Feldbergstr. war damals noch Gruen- und Ackerland. D. h. bis dahin wuchsen weder Straeucher noch
Baeume auf dem gesamten Gebiet. (siehe Bild mit weissem Gartenzaun und Strassenlaterne)
Nach 1971 wurde eine Reihenhaussiedlung zwischen der St.-Augustinus-Str. und der Zehntfeldstr. auf dem freien Areal gebaut (siehe Bild oben). Im Zuge dessen musste der komplette Damm von der Zehntfeldstr. bis zur St.-Augustinus-Str. entfernt werden.
Damit war die St.-Augustinus-Str. durchgehend fertiggestellt inkl. eines Abwasserkanals - von der Bajuwarenstr. bis zur Feldbergstr.
Zu dieser Zeit wurde noerdlich des stillgelegten Bahndammes ein Park angelegt sowie auch Baeume und Straeucher auf dem Bahndamm angepflanzt.
Parallel dazu wurde der Horst-Salzmann-Weg zwischen St.-Augustinus-Str. und Wasserburger Landstr. gebaut ("Weiterfuehrung"
der Hans-Pfann-Str. in noerdlicher Richtung ueber den Bahndamm hinweg).
Auf diesem Gelaende hatte sich eine Menge Schrott von dem Bauunternehmer und vom Kanalbau angesammelt. Ratten und Kleingetier fuehlten sich dort wohl.
Nach massiven Beschwerden einiger Anwohner, bei denen sich die Ratten bereits im Keller eingenistet hatten, entschloss sich um 1977 herum die Stadt Muenchen, das Gelaende zu saeubern.
Sie liess aber einen Teil des "Muells" zu einem lang gestreckten Huegel zusammenschieben. Deshalb existiert hinter der Bushaltestelle "Simplonstr." noch dieser Huegel. Bis Anfang 2020 wuchsen darauf tolle verschiedenartige Blumen und Pflanzen.
Vermutlich das Gartenbauamt hatte danach beschlossen, dass diese Gewaechse hier nichts zu suchen haben und deshalb wurden diese radikal entfernt. Nur der Walnussbaum durfte noch bleiben.
2020 wurden durch die Stadt die Areale westlich und oestlich des Horst-Salzmann-Weges
im Rahmen der Initiative "Rettet die Bienen
und die Artenvielfalt" als Wildblumenwiesen deklariert.
Vorsorglich wurde zuvor ein Kampfmittelraeumdienst eingesetzt.
.... Und tatsaechlich grub dieser oestlich des Horst-Salzmann-Weges in der Hoehe der Feldbergschule, u. a. noch eine
Flugabwehrkanone mit Munition, aus.
.... Und so sieht der Bahndamm noerdlich der St.-Augustinus-Str. im Jahr 2025 aus.